Es war eine Geheimaktion. Schauplatz das KZ Dachau am 17. Dezember 1944. Der französische Bischof von Clermont-Ferrand weihte den Diakon Karl Leisner im Verborgenen zum Priester. Beide sind Gefangene. Die Entdeckung der einzigen Priesterweihe, die jemals in einem deutschen KZ stattgefunden hat, hätte schlimmste Folgen gehabt. Der junge Priester litt an Tuberkulose und war schwer krank. US-Truppen erreichten das KZ Dachau am 29. April 1945. Leisner überlebte seine Befreiung nur um wenige Wochen. Er starb er am 2. August.
Geboren wurde Karl Leisner am 28. Februar 1915 in Rees am Niederrhein. Sein Religionslehrer begeisterte ihn für die christliche Jugendbewegung. Sie wurde zum Fixpunkt seines Lebens. Der Münsteraner Bischof Clemens August Graf von Galen übertrug ihm 1934 die Betreuung der katholischen Jugend im Bistum. Leisner betrachtete es fortan als seine Mission, die Jugend davor zu bewahren, der Ideologie des Dritten Reiches zu verfallen. Zum Wendepunkt seines Lebens wurde der 8. November 1939. An diesem Tag scheiterte das Attentat von Georg Elser auf Adolf Hitler. In Anwesenheit seines Zimmerkameraden bedauerte der in Freiburg Theologie studierende Leisner das Misslingen des Anschlags. Er wurde denunziert und noch am selben Tag verhaftet. Es begann eine mehr als fünf Jahre währende Leidenszeit.
Nach seiner Weihe blieb dem jungen Priester nur noch wenig Lebenszeit. So konnte er nur eine heilige Messe feiern. Diese fand am zweiten Weihnachtstag des Jahres 1944 statt. Leisners Leichnam wurde zunächst in Kleve beigesetzt und 1966 in die Krypta des Xantener Domes überführt. Karl Leisner wurde am 23. Juni 1996 von Papst Johannes Paul II. selig gesprochen. Im Jahr 2007 leitete die Diözese Münster den Heiligsprechungsprozess ein. Er konnte jedoch bis dato noch nicht zu Ende geführt werden.
Artikelnr.: b3135
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