Heute würde man sie womöglich als „verhaltensauffällig” einstufen. Oder gar als „jugendliche Intensivtäter”. Max und Moritz haben einiges auf dem Kerbholz. Beispiel gefällig? „Schneider, Schneider, meck, meck, meck!” rufen die Unruhestifter durchs Fenster des Schneiders Böck. Dem platzt der Kragen. Er stürmt aus dem Haus und läuft dem gewissenlosen Duo direkt in die Falle: Denn die Brücke vor dem Haus ist angesägt. Böck fällt ins Wasser. Fast ertrinkt er. Max und Moritz aber sind mit ihren derben Streichen unsterblich geworden. 1865 veröffentlichte Wilhelm Busch die Bildergeschichte mit den zwei bösen Buben.
Am Ende siegt die Gerechtigkeit. Der pausbäckige Max und der schmale Blondschopf Moritz nehmen ein schlechtes Ende. Vorher wirbeln sie die betuliche Biedermeierwelt des 19. Jahrhunderts aber tüchtig durcheinander. Die Geschichte von Max und Moritz wurde in über 300 Sprachen und Dialekte übertragen. Der 1832 in Wiedensahl westlich von Hannover geborene Busch gilt als volkstümlicher Humorist. Aber auch als hintersinniger Künstler. Der Maler, Zeichner und Dichter legte seine Geschichten als Satiren an. Diese legen falsche Frömmigkeit, Selbstgerechtigkeit und Scheinmoral offen. Die genial-humorigen Knittelverse und Strichzeichnungen sind bis heute das Markenzeichen Wilhelm Buschs.
Busch schrieb aber auch empfindsame Prosatexte. Komödiantisches ist in ihnen nicht mehr zu finden. Als Maler schuf Busch Ölbilder im Kleinformat, die anfänglich Einflüsse des niederländischen Barock zeigten. Später wurde er modern und experimentierte mit Ausdrucksformen des Expressionismus. Wilhelm Busch starb am 9. Januar 1908 in Mechtshausen, etwa 130 Kilometer von seinem Geburtsort entfernt. In der Region Schaumburger Land wird das Max-und-Moritz-Jubiläum 2015 mit Ausstellungen und Lesungen gefeiert.
Artikelnr.: b3146
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