Vor ein paar Jahren noch galten „Dirndl” und „Krachlederne” als einfach nur altmodisch. Das hat sich gründlich geändert.
Heute gilt: Wer Tracht trägt ist „in”.Das wissen u.a. auch die Oktoberfest-Besucher. Auf der „Wiesn” gelten Dirndl und Lederhose als ein unverzichtbares Bekenntnis zur bayerischen Lebensart. Bayern ist das Mekka der Trachtenträger. In kaum einer anderen Region Deutschlands hat die Pflege von Traditionen einen so hohen Stellenwert. Das ist insbesondere den bayerischen Trachtenvereinen und -verbänden zu verdanken. Sie pflegen und bewahren seit über 125 Jahren das Erbe rund um die Tracht.
1883 gründete der Lehrer Hans Vogl den ersten bayerischen Trachtenverein. 1890 wurde der erste Dachverband ins Leben gerufen. „Gauverband 1” nannte sich dieser und zählte bald zahlreiche Mitglieder. 125 Jahre ist das erst her. Die Geschichte der bayerischen Tracht ist also keinesfalls so lang, wie man vielleicht vermuten mag. Erst mit der Gründung des bayerischen Königreiches 1806 wurde dem bayerischen Volk ein „Nationalgewand” auferlegt. Das Ziel: Die verschiedenen bayerischen Volksgruppen sollten geeint und das bayerische Nationalgefühl gestärkt werden.
Wichtigste Elemente des „bayerischen Nationalkostüms” sind bei den Männern der grüne Hut mit Gamsbart und das weiße Leinenhemd mit Steg. Außerdem die berühmte „Hirschlederne” mit Trägerriemen und Latz. Dazu gibt es eine „Joppe” aus dickem Filz- oder Wollstoff, Kniestrümpfe und Haferlschuhe. Die Frauen tragen zum Dirndl Schürze, weiße Baumwollbluse und Trachtenhut. Dabei gibt die Schleife der Schürze Auskunft über den Familienstand: Ist die Schleife auf der rechten Seite gebunden, ist die Dame bereits vergeben. Trägt sie die Schleife links, ist sie noch zu haben. Bis heute ist dieser Hinweis in fast jedem Oktoberfest-Guide zu finden.
Artikelnr.: b3159
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