„Wir sind das Volk” – wohl keine andere Parole der jüngeren deutschen Geschichte ist so populär geworden. Sie steht für ein historisches Ereignis: Im Herbst 1989 erwuchsen aus den allwöchentlichen Friedensgebeten in der Leipziger Nikolaikirche regimekritische Kundgebungen. Es ging um Fortschritt, Demokratie und eine Reform der DDR. Schließlich versammelten sich Montag für Montag über
100 000 Menschen. Zu diesem Zeitpunkt waren in Leipzig bereits die Rufe nach der deutschen Einheit laut geworden. Die Parole hieß nun: „Wir sind ein Volk”. Kurz darauf fiel die Mauer. Ein Jahr später war Deutschland offiziell wieder vereint. Leipzig hatte einen neuen Ehrennamen: Heldenstadt.
Bischof Thietmar von Merseburg war es, der im Jahr 1015 in seiner Chronik die „urbs libzi” erwähnte. Eine altsorbische Bezeichnung, die sich in etwa mit „Siedlung bei den Linden” übersetzen lässt. Es ist die früheste namentliche Erwähnung der Ortschaft, die heute als Leipzig bekannt ist und deshalb auf das 1000-jährige Jubiläum ihrer Ersterwähnung zurückblicken kann. „Stadt” darf sich Leipzig offiziell seit 1165 nennen. Damals erhielt der aufstrebende Ort am Zusammenfluss von Pleiße, Parthe und Weißer Elster den Stadtbrief von Markgraf Otto von Meißen.
Leipzig war und ist bereits allerlei: Messestadt, Buchstadt, „heimliche Hauptstadt” der DDR, Bachstadt, Universitätsstadt. Die quirlige Metropole feiert 2015 ihre vielen Facetten. Zahlreiche berühmte Deutsche haben der Stadt ihren Stempel aufgedrückt – von Johann Sebastian Bach über Johann Wolfgang von Goethe bis zu Kurt Masur, der als Dirigent des Gewandhausorchesters im Herbst 1989 Zivilcourage unter Beweis stellte, als er einer der prominenten Wortführer der friedlichen Revolution wurde. Es ist eine von zahlreichen Episoden der Leipziger Stadtgeschichte.
Artikelnr.: b3164
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