Bund, Michel Nr. 3255-3257 postfrisch - Hering, Kabeljau, Scholle

Das Farbenspiel des Herings (Clupea harengus) im Wasser ist beeindruckend: Der Rücken schimmert in verschiedenen Farbtönen, weiß ist der Bauch und silbrig glänzen die Flanken. Heringe nennt man deshalb auch „Silber des Meeres“. In Schwärmen durchqueren sie die kühleren Wasserschichten. Auf diese Weise schützen sich Heringe vor Fressfeinden wie Robben oder vor anderen Fischen. Die Angreifer können sich bei Schwarmbildung nicht auf einen einzelnen Fisch als Beute konzentrieren.

Heringe leben auf der Nordhalbkugel im Übergangsgebiet zwischen gemäßigter und polarer Zone. Ihr Verbreitungsgebiet erstreckt sich über den gesamten Nordatlantik: von Norwegen über Island und Grönland bis an die amerikanische Ostküste nach North Carolina. Auch in Nord- und Ostsee gehören sie zum vertrauten Bild der Unterwasserfauna. Diese Knochenfische ernähren sich von tierischem Plankton und sind als Beutetiere für das marine Ökosystem von enormer Bedeutung. Merkmale sind glatte Kiemendeckel, Schuppen ohne Dornen, ein verlängerter Unterkiefer und die auf Höhe der Rückenflosse sitzenden Bauchflossen. Heringe können länger als 40 Zentimeter und älter als 20 Jahre werden.

Wohl kein anderer Fisch hat in der Vergangenheit eine so große Bedeutung gehabt wie der Hering. Als Nahrungsmittel hat er schon im Mittelalter die Menschen vor Hungersnöten bewahrt. Dänemark war das erste Land, das den Heringsfang in großem Umfang betrieben hat und dadurch zu Reichtum gelangte. Zwischen England und Holland brachen seinetwegen Kriege aus. Nicht zuletzt war der Aufstieg der Hanse eng mit dem Hering verbunden: Mit Salzheringen wurde in der Übergangsphase zwischen Mittelalter und Neuzeit eine neue Ära der Fischwirtschaft und der Seefahrt eingeleitet. Die Haltbarkeit gesalzener Fische erlaubte längere und weitere Seereisen als bis dahin möglich. So hat der Salzhering mitgeholfen, neue Kontinente zu entdecken und Handelswege zu erschließen.

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