Mit seiner wilhelminischen Backsteinarchitektur zählt das Wahrzeichen des Stadtteils Kiel-Holtenau zu den schönsten Leuchtfeuern der deutschen Küste. Der 1895 fertiggestellte und 20 Meter über das Gelände aufragende Leuchtturm ist Teil eines perfekt abgestimmten Ensembles aus Tiessenkai, Packhaus und Schleusengruppe. Der runde Leuchtfeuerturm fußt auf einem achteckigen Unterbau, in dem sich die "Dreikaiserhalle" befindet. An den Unterbau ist außerdem ein runder Treppenturm angegliedert, der in den Leuchtturm führt. Die Gestaltung des Bauensembles ist farblich fein abgestimmt: Rote und braune Ziegel wechseln mit grauen und rotbraunen Fugen. Gesimse, Dach und Sockel bestehen aus grauem und rotem Granit.
Der Leuchtturm Kiel-Holtenau ist während des von 1887 bis 1895 dauernden Baus des Nord-Ostsee-Kanals - damals noch Kaiser-Wilhelm-Kanal - errichtet worden. Der greise Kaiser Wilhelm I. persönlich legte 1887 den Grundstein des Kanals im Fundament des Turmes. Das Kanalbauwerk ist unter Mitbenutzung der alten Linienführung des Eiderkanals die direkte Verbindung zwischen Nord- und Ostsee. Daher ist auch über dem Haupteingang ein halbrundes Relief eingelassen, das die beiden Meerjungfrauen "Nordsee" und "Ostsee" zeigt, die sich die Hände reichen. Die künstliche Wasserstraße war von großer militärischer Bedeutung, da sich durch den Kanal Schiffseinheiten in kurzer Zeit zwischen den beiden deutschen Meeren hin- und her verlegen ließen.
Das Bauwerk - ein bedeutendes Symbol des deutschen Kaiserreichs - steht an strategisch wichtiger Stelle, da es zusammen mit dem Leuchtturm Kiel-Wik den Eingang zum Nord-Ostsee-Kanal markiert. Sein unterbrochenes weiß-grünes Lichtsignal bezeichnet die Steuerbordseite der Kanalzufahrt. Die Feuerhöhe befindet sich auf 22 Meter über Normalhöhennull (NHN), die Tragweite ist elf Seemeilen (weiß) und acht Seemeilen (grün). Umgeben ist der Turm, in dem seit einiger Zeit auch Trauungen durchgeführt werden, von einer Grünanlage, die auf Aushubmaterial des Kanals angelegt wurde.
Mit seiner ungewöhnlichen Silhouette hat der Leuchtturm Bremerhaven Unterfeuer schon immer die Fantasie der Betrachter angeregt. So hat ihm seine überdimensionale Kugelspitze die Spitznamen "Minarett" und "Zwiebelturm" eingetragen. Der aus Eisen konstruierte und mit Stahlplatten verkleidete, kreisrunde, sich nach oben stark verjüngende Baukörper hat zudem auf halber Höhe einen Umgang. Der rot-weiße Turm wurde 1893 als Unterfeuer zum Großen Leuchtturm Bremerhaven gebaut, dem Simon-Loschen-Leuchtturm. Zusammen mit diesem 208 Meter weiter nördlich stehendem Oberfeuer bildet der Leuchtturm Bremerhaven Unterfeuer die Richtfeuerlinie Bremerhaven, die für die Weser auf- und abwärts fahrenden Schiffe die Mitte des Fahrwassers im Blexener Bogen bei Nordenham markiert.
Der zunächst rund 22 Meter hohe Leuchtturm, dessen Entwurf von dem Hafenbauingenieur Rudolf Rudloff stammte, befand sich früher auf der Südmole der Schleuse zum Neuen Hafen und sicherte gemeinsam mit dem Großen Leuchtturm die Weser-Schifffahrt. Die Kugelspitze trug früher ein Windmessgerät. Zunächst wurde der Turm von einem Leuchtturmwärter betrieben, wobei der Umgang noch als Aussichtsplattform bestiegen werden konnte. Anfangs wurde das Leuchtfeuer mit einem Sphäroidspiegel und Petroleumglühlicht betrieben, dass schon sehr bald durch ein Gasglühlicht ersetzt und 1925 durch Glühlampenlicht und eine Gürtellinse ersetzt wurde. Heute besteht das Feuer aus einem Doppelsignalscheinwerfer, dessen Tragweite acht Seemeilen beträgt.
Seit 1973 wird Bremerhaven Unterfeuer von der Seezeichenzentrale aus ferngesteuert. 1992 zog der Leuchtturm um: Der Stahlturm wurde um 56 Meter an seinen heutigen Standort versetzt und auf 26 Meter erhöht. Die Versetzung und Aufhöhung des Sockels wurde notwendig, nachdem vor der Strandhalle ein breiter Landstreifen aufgespült und eine neue Kaje mit Anleger gebaut worden war. Daraufhin hatten die am Kai anlegenden Schiffe das alte Leuchtfeuer verdeckt. Heute steht der Leuchtturm gleich neben dem "Zoo am Meer".
Artikelnr.: b3316
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