Es ist ein Stück deutsche Fernsehgeschichte. "Das Millionenspiel", das am 18. Oktober 1970 vom WDR ausgestrahlt wurde, sorgte für einen der ersten TV-Skandale der Bundesrepublik. Regisseur Tom Toelle und Drehbuchautor Wolfgang Menge waren ihrer Zeit damit weit voraus. Sie inszenierten eine real anmutende Spielshow, in der es scheinbar um Leben und Tod ging. Ein Kandidat (Jörg Pleva) muss in dem fiktiven Doku-Drama drei Kopfgeldjägern entkommen. Gelingt es ihm über sieben Tage, erhält er eine Million D-Mark. Scheitert er, verliert er sein Leben. Dabei wird die Menschenhatz ständig von Kamerateams verfolgt.
Die Zuschauer vor den Bildschirmen waren irritiert: Wahrheit oder Fake? Bei dem genauso perfiden wie prophetischen Fernsehfilm schienen die Grenzen zu verschwimmen. Zuschauer riefen beim Sender an, teils um sich zu beschweren, teils um bei der nächsten Folge als Kandidat oder Jäger mitwirken zu dürfen. "Das Millionenspiel" hat den Kampf um Aufmerksamkeit und Quote satirisch auf die Spitze getrieben. Auch wenn es nicht gleich um Leben und Tod geht: Das Prinzip "Tabubruch gegen Geld" ist heutzutage ein wesentliches Erfolgsmerkmal der Reality-Formate des Privatfernsehens.
Artikelnr.: b3335
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