Burg ist nicht gleich Burg. Da gibt es Ruinen, die nur noch aus ein paar Mauerresten bestehen. Andere Burgen sind wiederaufgebaut worden. Aber nicht im Original, sondern im jeweiligen Geschmack der Zeit. Das ist nicht immer gut gelungen. Viele halten es auch für nachgemachten, „romantisierenden Kitsch“. Über jeden Zweifel erhaben ist allerdings die Marksburg am Rhein. Sie thront zwischen Bingen und Koblenz auf einem 160 Meter hohen Schieferkegel über dem Städtchen Braubach. Die „Bilderbuch-Burg“ ist tatsächlich die einzige Höhenburg am Mittelrhein, die nie zerstört wurde. Ein echtes Original.
Erstmals erwähnt wurde die Marksburg im Jahr 1231. Errichtet wurde sie jedoch vermutlich früher, denn ihre Erbauer, die Grafen von Eppstein, hatten schon 1219 die Herrschaft über Braubach übernommen. Seither hat sie alles überdauert: Besitzerwechsel, Um- und Anbauten, Fehden und Kriege. Selbst einen Brand im Jahre 1705. So richtig kritisch wurde es noch einmal im Jahr 1945. Kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs postierten sich die vorrückenden Amerikaner auf der linken Rheinseite. Sie schossen über den Strom auf das alte Gemäuer und richteten schwere Zerstörungen an. Jahrzehntelang musste die Burg saniert werden.
Dennoch: Die mittelalterliche Wehranlage der „Bilderbuch-Burg“ hat sich bis in die Gegenwart vollständig erhalten. Große Bereiche sind heute für die Öffentlichkeit zugänglich. In Spitzenzeiten besuchen an die 6000 Menschen täglich die mittelalterliche Feste. Highlights bei einem Rundgang sind der Rittersaal, die Burgküche, Rüstkammer, Wehrgänge und Turmstuben. Eine perfekte Reise ins Mittelalter. Es erstaunt nicht, dass die Burg auch der Sitz der Deutschen Burgenvereinigung ist. Seit dem Jahr 2002 ist die Marksburg zudem Teil des UNESCO-Welterbes Oberes Mittelrheintal.
Zuerst entstand im Südwesten Mecklenburgs südlich von Schwerin das Schloss. Dann der Park. Um die Anlage herum eine Stadtanlage mit Schlosskirche, Wohnhäusern und Straßen. Das Barockschloss Ludwigslust, erbaut von 1772 bis 1776, erhielt bald den Beinamen „Mecklenburgisches Versailles“ oder „Kleines Sanssouci des Nordens“. Der dazugehörige 120 Hektar große Schlosspark ist heute die größte Parkanlage Mecklenburg-Vorpommerns. Das gesamte Ensemble aus Schloss, Park und spätbarocker Stadtanlage ist in dieser Art einmalig in Norddeutschland.
Anfang des 18. Jahrhunderts ließ sich Herzog Christian II. Ludwig von Mecklenburg-Schwerin (1683–1756) nahe dem Dorf Klenow zunächst ein Jagdschloss errichten. Zu seinen Ehren taufte man den Ort 1754 in „Ludwigslust“ um. Sein Sohn und Nachfolger, Herzog Friedrich (1717–1785), verlegte in den folgenden Jahren sogar die Schweriner Hauptresidenz der Herzöge von Mecklenburg dorthin. Und er zog neben dem Jagdschloss einen Neubau hoch. Bauliches Highlight des neuen dreigeschossigen Schlosses Ludwigslust nach den Plänen des Hofbaumeisters Johann Joachim Busch (1720–1802) wurde der »Goldene Saal«. Voll herrschaftlichem Rokokodekor erstreckt er sich im erhöhten Mitteltrakt über zwei Stockwerke.
Doch die Pracht birgt ein kurioses Geheimnis. Sämtlicher Schmuck des Saals besteht aus Pappmaché. Mitte des 18. Jahrhunderts hatte der Lakai Johann Georg Bachmann (um 1739–1809) Herzog Friedrich den neuen Werkstoff präsentiert. Das Material erlaubte es, Dekorationen für Räume zu entwerfen, die wie echt wirkten, jedoch kaum etwas kosteten. So beauftragte der kostenbewusste Herzog den Pappmaché-Erfinder mit der Produktion von Zierleisten, Rosetten, Statuen und Büsten. Prunk aus Pappe: Ein geschickter Schachzug, denn aus der Entfernung ist der »Ludwigsluster Carton« nicht zu erkennen.
Article no.: b3122
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