Er war der „Eiserne Kanzler”. Als Reichseiniger ging Otto von Bismarck (1815–1898) in die deutsche Geschichte ein. Aus dem Flickenteppich der vielen kleinen Länder hat er das einheitliche deutsche Kaiserreich geformt. Fast drei Jahrzehnte lang bestimmte der knorrige Preuße als Reichskanzler die deutsche und europäische Politik. Er führte eine Krankenversicherung (1883), eine Unfallversicherung (1884) sowie eine Alters- und Invalidenversicherung (1889) ein. Das Lebenswerk Otto von Bismarcks war gewaltig. Sein 200. Geburtstag wird mit einer Vielzahl von Gedenkveranstaltungen gefeiert.
Bismarck gilt als bedeutendster deutscher Staatsmann des 19. Jahrhunderts. Noch als preußischer Ministerpräsident drängte er die konkurrierende Großmacht Österreich aus der deutschen Politik. Nach dem deutsch-französischen Krieg (1870/71) wurde am
18. Januar 1871 in Versailles das Deutsche Reich mit König Wilhelm I. als Kaiser proklamiert. Die Reichseinigung sicherte Bismarck außenpolitisch klug ab. Er verankerte den jungen deutschen Nationalstaat in einem komplexen System wechselseitiger Sicherheitsgarantien. Innenpolitisch ging Bismarck gegen den politischen Katholizismus vor. Und auch gegen die Sozialdemokratie, die er mit dem Sozialistengesetz (1878) auszuschalten versuchte.
Wie viele bedeutende Männer war Bismarck stets umstritten. Bis heute scheiden sich an seiner Politik die Geister. Der hochkonservative preußische Junker war alles andere als ein Demokrat. Parlamente und Mehrheitsbeschlüsse galten ihm wenig. Stattdessen hat er den preußischen Obrigkeitsstaat mitgeprägt. Im Konflikt mit dem jungen Regenten Kaiser Wilhelm II. trat er 1890 zurück. Die berechenbare „Bismarck-Ära” ist zu Ende. Es bleibt ein Gefühl der Unsicherheit. „Der Lotse geht von Bord” ist eine berühmte englische Karikatur untertitelt.
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