Es ist der musikalische Fixpunkt am Heiligen Abend. Ein unverzichtbarer Bestandteil der Christmette. Für viele ist es der Inbegriff des Weihnachtsliedes überhaupt: „Stille Nacht, Heilige Nacht“. Gedichtet hat den Welterfolg ein Hilfspfarrer. Die Melodie schuf ein Aushilfsorganist. Am 24. Dezember des Jahres 1818 trugen der Pfarrer Joseph Franz Mohr und der Organist Franz Xaver Gruber das Lied anlässlich der Christmette im österreichischen Oberndorf erstmals vor. Von dort aus ging es um die Welt.
Schon bei der Premiere war das Publikum sichtlich ergriffen. Schnell bahnte sich das Lied seinen Weg aus Österreich hinaus. Leipzig, Hamburg, New York – das Weihnachtslied ging auf Reisen. Der globale Bekanntheitsgrad ist bald ohne jede Parallele. Selbst in den Schützengräben des Ersten Weltkriegs erklang es – auf beiden Seiten. Bing Crosby machte es zum Millionenseller. Heute ist der Song rund um den Globus zu hören, in über 300 Sprachen und Dialekten. „Stille Nacht“ gilt als eines der berühmtesten Weihnachtslieder der Welt.
Stimmungsmäßig gehört das Lied in die Abendstunden, wird es bei Tag gesungen, wirkt es deplatziert. So hat es – vielleicht wie bei seiner Premiere im Jahr 1818 – seinen idealen Platz am Ende des nächtlichen Weihnachtsgottesdienstes. Der Liedtext beschreibt in allen sechs Strophen die „Heilige Nacht“, die „Weyhenacht“, wie diese seit dem Mittelalter auch genannt wird. Die getragene Melodie verkörpert den Inbegriff der Weihnachtsstimmung. Zusammen ergibt sich ein Sinnbild für den Wunsch nach Frieden. Die Wirklichkeit sieht vielfach anders aus. Vielleicht ist das der Grund, warum „Stille Nacht“ auch nach bald 200 Jahren noch berührt. Das Lied trägt den Keim einer Utopie in sich. Eine Vorstellung davon, wie es sein könnte, in einer Welt ohne Hass, Missgunst und Krieg.
Article no.: b3183
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