Heute müsste man ihn wohl als „Bauingenieur“ bezeichnen. Im barocken Sachsen von Kurfürst August dem Starken (1670–1733) gab es den Begriff noch nicht. Gelernt hat George Bähr (1666–1738) das Handwerk des Zimmermanns. Auch bildete er sich in Statik und Mechanik fort. Später nannte sich der Bauexperte „Architekt“. Nach Bährs Plänen wurde in Dresden zwischen 1726 und 1743 die Frauenkirche errichtet. Sie ist weltberühmt für ihre unverwechselbare Kuppel. Die „steinerne Glocke“ prägt die Silhouette der Stadt an der Elbe bis heute.
Ein Bild von ihm existiert nicht. Deshalb weiß die Nachwelt nicht, wie Bähr aussah. Auch die näheren Umstände seines Lebens liegen vielfach im Dunkeln. So viel ist aber bekannt: Der Handwerkersohn kam im erzgebirgischen Fürstenwalde zur Welt. Seit 1693 ist er in Dresden als Zimmergeselle nachgewiesen. Bähr war dreimal verheiratet und zeugte acht Kinder. Sein ambitionierter Kuppelbau stieß in der Fachwelt auf baustatische Bedenken. Über 12 000 Tonnen schwer war die steinerne Kuppel. Es kam zu Zerwürfnissen mit Kollegen, die Gegengutachten verfassten. Darin prophezeiten sie einen Einsturz des Gebäudes. Dennoch hat Bähr den steinernen Kuppelbau am Ende durchgesetzt.
Am 15. Februar 1945 stürzte die Frauenkirche tatsächlich in sich zusammen. Sie fiel der Feuersbrunst nach den Luftangriffen der Alliierten zum Opfer. Der Wiederaufbau im vereinten Deutschland konnte im Herbst 2005 abgeschlossen werden. Er wurde größtenteils durch Spenden finanziert und nach den Originalplänen von George Bähr durchgeführt. Seither gilt der Kuppelbau wieder als eine der schönsten Kirchen der Welt.
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