Sie gilt als „Dichterin des jüdischen Schicksals“. Die einer großbürgerlichen jüdischen Familie entstammende Nelly Sachs (1891–1970) entkam dem Holocaust nur knapp. 1940 floh sie aus ihrer Heimatstadt Berlin nach Stockholm. Vor ihr lagen 30 Jahre Exil. In ihrem Werk verarbeitete sie das Schicksal der Juden und das Morden in den Gaskammern. 1966 erhielt sie den Literatur-Nobelpreis. Sachs zählt nicht nur zu den wichtigsten Vertretern der Holocaust-Literatur. Sie ist zudem eine der größten Lyrikerinnen deutscher Sprache.
Im schwedischen Exil bezog Nelly Sachs mit ihrer Mutter eine kleine Wohnung. Tagsüber pflegte sie die schwerkranke Mutter. Des Nachts schrieb sie Gedichte. Im Winter 1942/43 erfuhr Nelly Sachs vom Massenmord an den europäischen Juden. Darauf veränderte sich ihr Stil radikal. Der lyrisch-elegische Duktus wich einem knappen und sachlichen Ton. Die Texte kreisen um die Toten des Holocaust. 1947 erschien Nelly Sachs’ lyrischer Debütband „In den Wohnungen des Todes“. Zwei Jahre später folgte der Band „Sternverdunkelung“.
Ende der 1950er Jahre verschlechterte sich der psychische Gesundheitszustand von Nelly Sachs dramatisch. U.a. fühlte sie sich von einer geheimen „Naziliga“ überwacht. Die Verfolgungsängste erforderten mehrfache Aufenthalte in Nervenheilanstalten. Dennoch trotzte sie ihrer Krankheit ein komplexes lyrisches Werk ab. In der Bundesrepublik Deutschland wurde sie schließlich einem breiteren Publikum bekannt. 1961 stiftete die Stadt Dortmund den Nelly Sachs-Preis und verlieh ihn der Namensgeberin. 1965 erhielt sie den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels.
Article no.: b3230
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