Mit ihren sanften großen Augen und ihrem weiß-braun gesprenkelten Fell staksen sie - meist im Mai oder Juni - auf noch wackeligen Beinen durch die Natur und wecken sofort Beschützerinstinkte. Doch Vorsicht: Trifft man auf ein Rehkitz, das scheinbar verwaist im Gras liegt, ist die Mutter meist nicht weit entfernt. Denn die Ricken lassen ihre Jungen zu deren eigenem Schutz oft allein zurück. Sie kommen nur zum Säugen in die "Deckung" und verhindern so, dass Feinde auf das Junge aufmerksam werden. Auf keinen Fall sollte man ein Rehkitz anfassen. Nimmt es Menschengeruch an, kann es von der Mutter verstoßen werden.
Im Alter von zehn Wochen nehmen Kitze schließlich gar keine Muttermilch mehr zu sich. Nach ca. einem Jahr ist die Kinderzeit vorbei. Die Muttertiere trennen sich von ihrem Nachwuchs und zeigen sogar vermehrt abweisendes Verhalten gegenüber ihren nun pubertären Jungtieren. Eine der größten Gefahren für Rehkitze sind neben Füchsen die Mähmaschinen der Landwirte. Hunderttausende Tiere, darunter auch Hasen und brütende Vögel, sterben jährlich in Deutschland durch die schweren Maschinen. Der Motorenlärm löst bei den Rehkindern keinen Fluchtreflex aus, sondern den Instinkt, sich nicht zu bewegen - für das Kitz der sichere Tod.
Das berühmteste Rehkitz ist natürlich "Bambi" - aus dem gleichnamigen Walt Disney-Klassiker von 1942. Allerdings hat die "Deutsche Wildtier Stiftung" vor einigen Jahren mit einem Irrtum aufgeräumt. Denn "Bambi" ist gar kein Reh, sondern ein Weißwedelhirschkalb. Zwar erzählt der österreichisch-ungarische Schriftsteller Felix Salten (1869-1945) in "Bambi. Eine Lebensgeschichte aus dem Walde" (1923) noch von einem Rehkitz, in der Filmversion wurde es allerdings - da es in den USA keine Rehe gibt - "amerikanisiert". Die deutsche Synchronisation des Filmes in den 1950er-Jahren ignorierte jedoch diese Verwandlung. Bambi blieb ein Reh, und das obwohl es keines sein konnte, denn Rehe haben keinen sichtbaren Schwanz - und zudem keinen Hirsch als Vater.
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