Der Gegensatz könnte kaum stärker sein – in kräftigen, freundlichen Farben hält das Gemälde „Sonniger Weg” einen Augenblick der Leichtigkeit fest. Und dies 1913, am Vorabend des Ersten Weltkriegs, als in Europa düstere Wolken aufzogen. Das Werk schuf
August Macke, der gleich zu Beginn des Weltkriegs eingezogen wurde und 1916 vor Verdun fiel.
August Macke prägte zusammen mit Franz Marc und der Künstlervereinigung „Der Blaue Reiter” die Malerei des 20. Jahrhunderts entscheidend. Das kleinformatige Bild „Sonniger Weg” entstand während eines mehrmonatigen Familienaufenthaltes am Thuner See. Es zeigt eine Frau und einen Mann dicht nebeneinander an einem Brückengeländer, eine Mutter mit Kind schlendert heran. Das Licht fällt wie durch ein Fenster auf die Szene, und die Natur formt Gebäudeelemente nach. Seine Frau Elisabeth schrieb darüber: „Eine Gelockertheit in den Farben, ein wunderbares Leuchten, besonders in den grünen Tönen der Bäume, dem durchscheinenden Blau des Himmels, den Sonnenflecken am Boden, die vom hellsten Gelb sich zum tiefsten Rotbraun verdunkelten ... Die Figuren stehen in dieser Atmosphäre weich und doch nicht ohne Kontrast, es gibt keine starken Konturen mehr, alles fließt, die Farbe ist entmaterialisiert”.
Diese friedliche Szene spielt in einer Zeit voller Konflikte und Auseinandersetzungen. Mitten hinein in diese düstere Stimmung gelingt Macke ein Bild, das die Schönheit einer zerbrechenden Welt auf den Punkt bringt. Macke, 1887 in Meschede im Sauerland geboren, wandte sich zunächst dem Impressionismus zu, ehe er sich von Strömungen wie Kubismus und Futurismus mitreißen ließ. Die Ausdruckskraft seiner Farben und die Leuchtkraft des Lichts in seinen Werken sorgten für Furore.
Article no.: b3103
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