Wer Großes leistet, hat Anerkennung verdient. Wenn diese ausbleibt, und sogar Spott, Häme und Verleumdungen hinzukommen, kann das einen Menschen schwer treffen. So ist es dem Arzt Julius Robert Mayer (1814–1878) ergangen. Er hat 1842 anhand von Beobachtungen und Berechnungen den Grundsatz der Energieerhaltung aufgestellt. Bis heute gilt in der Physik und Physikalischen Chemie, dass in geschlossenen Systemen Energie weder entstehen noch verschwinden kann, sie allenfalls ihren Zustand wechselt. Die physikalische Fachwelt hat ihn beharrlich ignoriert. Der psychisch labile Eigenbrötler ist daran zerbrochen.
Seine Idee war bahnbrechend. Die Entwicklung von Motoren, Kraftwerken und Kühlsystemen rückten durch die Forschungen Mayers ebenso in greifbare Nähe wie die Erzeugung technischer Gase. Aber als fachfremder „Quereinsteiger” schlichen sich in seine Formulierungen kleine Ungenauigkeiten ein. Eigentlich kein Drama und leicht zu beheben. Aber Grund genug für die wissenschaftlichen Autoritäten, Mayer abzulehnen und ihn ihre Ächtung spüren zu lassen. Hinzu kamen private Schicksalsschläge, so dass Mayer eine akute Nervenkrise erlitt. Er sprang aus dem Fenster seines Hauses neun Meter in die Tiefe und erlitt schwere Verletzungen.
Nach Aufenthalten in Nervenheilanstalten zog er sich für Jahre aus dem gesellschaftlichen Leben zurück. Später wurde er rehabilitiert und 1867 sogar in den persönlichen Adelsstand erhoben. Mayers Sanatoriumsaufenthalte setzten sich aber weiter fort. Im Dezember 1877 erkrankte er an Lungenentzündung und verstarb am 20. März 1878 in seiner Geburtsstadt Heilbronn. Im Ausland hat man seine Bedeutung zuerst erkannt. Der Professor für Physik an der Royal Institution in London, John Tyndall erklärte 1891: „Kein größeres Genie als Robert Mayer ist je in unserem Jahrhundert erschienen.”
Article no.: b3110
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