Back
Bund, Michel Nr. 3367-3368 postfrisch - Audi quattro und Wartburg 1.3

Die zündende Idee für die quattro-Technologie hatte Versuchsleiter Jörg Bensinger, als im Winter 1976/77 die neusten Audi-Modelle im tief verschneiten Norden Europas erprobt werden sollten. Die Limousinen hatten unter den vorherrschenden Bedingungen schwer zu kämpfen, wohingegen das allradbetriebene Begleitfahrzeug, der nur 75 PS-starke Geländewagen VW Iltis, auftrumpfen konnte. Daraufhin gewann Bensinger Ferdinand Piëch, den damaligen Vorstand der Fahrzeugentwicklungsabteilung und späteren Vorstandsvorsitzenden der Volkswagen AG, für die Herstellung eines Prototyps mit Fünfzylinder-Turbomotor und Allradantrieb auf Basis des Audi 80.

Bei dessen erster Bewährungsprobe 1978 überzeugte der Prototyp auf ganzer Linie: Die verschneite, steile Steigung der Turracher Höhe in Österreich meisterte er ohne Probleme - und zwar auf Sommerreifen. Auf dem Genfer Autosalon 1980 wurde der sogenannte Ur-quattro der Öffentlichkeit präsentiert und als Sensation gefeiert. Das Besondere war nicht der Allradantrieb selbst, sondern der erstmalige Einsatz einer Hohlwelle im Getriebe. Über diese floss die Kraft sowohl an die Vorder- als auch an die Hinterachse. So konnten Spannungen in den Kurven gelöst werden, was für mehr Stabilität sorgte. Außerdem war der Antrieb leicht, kompakt und effizient, sodass er die Fertigung in großen Serien und vor allem sportlicher Pkw ermöglichte.

Das Coupé beschleunigte bei 200 PS in nur 7,1 Sekunden auf Tempo 100. Diese Eigenschaften bescherten ihm ab 1981 internationale Rallye-Siege und eine zunehmende Popularität. Obwohl bis zum Produktionsende 1991 gerade einmal 11.452 Exemplare gefertigt wurden, ist der Ur-quattro der am längsten gebaute Serienwagen der Audi-Geschichte. Doch das legendäre quattro-Prinzip beschränkte sich nicht auf die Urversion und seine ihm zur Seite gestellten Varianten. Die 1983 gegründete Tochtergesellschaft quattro GmbH stattete immer mehr Audi-Fahrzeuge mit dem stetig verfeinerten permanenten Allradantrieb aus.

Eines der wenigen Statussymbole der DDR war der in Eisenach produzierte Wartburg. Der Wartburg 1.3 wartete sogar mit einer lang ersehnten Neuerung auf: dem Vierzylinder-Viertakt-Ottomotor. Jahrzehntelang fuhren seine Vorgänger, die anfänglich bis nach Großbritannien, Spanien oder Griechenland exportiert wurden, mit Zweitaktmotoren. Dabei gab es längst weiterentwickelte Motoren in der DDR, für deren Einsatz allerdings die notwendige Zustimmung aus Ost-Berlin fehlte - immerhin war der herkömmliche Wartburg 353 für Jahre ausverkauft. Als schließlich der Absatz in den wichtigsten westlichen Exportländern zurückging - und damit die dringend benötigten Deviseneinnahmen -, fand ein Umdenken statt.

1984 erwarb die DDR-Führung bei der westdeutschen Volkswagenwerk AG die Lizenz für einen 58 PS-starken Viertaktmotor. Dieser sollte den neuen Wartburg 1.3 antreiben - passte jedoch zunächst nicht unter die Haube. Bis das neue Modell am 12. Oktober 1988 in Serienproduktion ging, verschlangen die Lizenzgebühren und Anpassungsarbeiten - der Motor musste quer eingebaut werden - fast neun Milliarden Ostmark. Durch die hohen Produktionskosten war der Wartburg 1.3 schließlich deutlich teurer als sein Vorgänger - und das bei nahezu unveränderter Karosserie. Viele DDR-Bürger, die den bisherigen Preis als verlässliche Größe einkalkuliert hatten, waren finanziell schlicht überfordert.

Bereits zwei Jahre nach der Markteinführung verlor der Wartburg auch die letzten treuen Kunden. Mit der deutschen Wiedervereinigung kam eine Flut von moderneren Angeboten aus dem gesamten internationalen Automarkt, die wesentlich attraktiver erschienen. Schon bald folgte die Schließung des renommierten Automobilwerks Eisenach, dessen Geschichte auf die 1896 gegründete Fahrzeugfabrik Eisenach zurückging. Am 10. April 1991 lief der letzte Wartburg 1.3 vom Band. Heute betrachten Fans den ostdeutschen Oldtimer nicht als veraltet, sondern zeitlos. Wie kaum ein anderes Auto markiert er die Zeitenwende und hat damit einen hohen Erinnerungswert.

Article no.: b3367S


5,60 €

Inkl. MwSt. Differenzbesteuerung nach §25a UStG. MwSt. nicht ausweisbar.

plus dispatch costs

In Stock.

Delivery time: 1-2 Tage *


Listed in the following categories


* Gilt für Lieferungen nach Deutschland. Lieferzeiten für andere Länder und Informationen zur Berechnung des Liefertermins siehe hier.

* alle Preise sind inkl. MwSt. und zzgl. Versandkosten.